Auf- und Ausbau eines Qualitätsmanagementsystems

Lediglich Produktionsprozesse in den Vordergrund zu stellen, um Ausbringung zu maximieren, ist ein häufig anzutreffendes Vorgehen.
Die Vernachlässigung von Qualität bzw. der bewusste Aufbau und vor allem die Pflege eines Qualitätsmanagementsystems (QMS) damit implizit als unnötigen Kostenfaktor anzusehen, ist jedoch ein sehr kurzfristiger Denkansatz, der langfristig zu hohen Fehlerkosten führt und das Heben wesentlicher Optimierungspotentiale verhindert.

Rahmenbedingungen

Zu Beginn des Projektes zeigte sich folgende Situation:

  • Hohe Anzahl an Kundenreklamationen, häufig in Form von Wiederholreklamationen, da eine nachhaltige Fehlerabstellung nicht gelang
  • Daraus resultierend Level-Einstufungen durch verschiedene Kunden und Lieferschwierigkeiten sowohl hinsichtlich Qualität als auch Menge bzw. Lieferzeitpunkt
  • Ebenso eindeutige wie verständliche Prozessbeschreibungen und Arbeitsanweisungen nicht vorliegend bzw. nicht über alle Bereiche gültig
  • Einfache Zugänglichkeit und Kenntnis durch die Mitarbeiter nicht gegeben
  • Keine Durchgängigkeit bestehender Anweisungen, da auf Basis Anmerkungen aus Audits wild gewachsen

Maßnahmen / Aktivitäten

Auf Basis dieser Herausforderungen ergaben sich folgende Maßnahmen und Aktivitäten:

  • Konzeption eines durchgängigen QMS und Einordnung bestehender Anweisungen in den neuen Rahmen
  • Durchführung von Workshops zur Beschreibung und zeitgleichen Optimierung von Prozessen
  • Zuordnung von Verantwortlichkeiten zu qualitätsrelevanten Fertigungsschritten
  • Elektronische Schulung der Mitarbeiter und Optimierung der Dokumente auf Basis der Rückmeldungen
  • Schaffung einer Ordnung von Prozessen sowie Arbeitsschritten und Verzahnung der Aktivitäten mit den Shopfloor-Gremien zur Implementierung einer zielgerichteten Eskalations-Kaskade
  • Einbindung des 8D-Prozesses in die Landschaft der Arbeitsanweisungen und Prozesse, um nachhaltige Fehlerabstellung zu gewährleisten

Zusammenfassung

Nachvollziehbare und für alle verfügbare Prozessbeschreibungen und Arbeitsanweisungen bilden die Grundlage für die Vermeidung von Wiederholfehlern sowie Prozessverbesserungen und erfolgreiches Auftreten im Rahmen von Audits. Auch wenn die detaillierte Dokumentation im ersten Schritt aufwendig ist, bietet sie doch eine entsprechende Diskussionsgrundlage für Optimierungsworkshops und ist ein klassischer, aber sehr gut funktionaler, Wissensspeicher für Lessons learned (Anpassung im Rahmen von Reklamationen o.ä.). Zudem ermöglicht sie die einfache Einarbeitung neuer Mitarbeiter und sichert den Standard auch über verschiedene Standorte.